Antarktis
Für Expeditionsschiffe in der Antarktis gibt es im Wesentlichen drei Regelwerke zu beachten: die von MARPOL, IAATO und der Polar Code. Das der IAATO ist das, welches für den Kreuzfahrer am wichtigsten ist.
Unten auf dieser Seite finden Sie die außerdem Informationen zur Wahl der richtigen Reisezeit, der Tierwelt der Antarktis, zu besonderen Höhepunkten der Antarktis und über die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft.
Wissenswertes bei Kreuzfahrten in die Antarktis
Seit der Saison 2011/12 hat die International Maritime Organization (IMO) in ihrem Regelwerk MARPOL neue Umweltvorschriften für die Antarktis erstellt. Sie gelten für den Bereich südlich des 60. Breitengrads, d.h. südlich von Südgeorgien und den Falkland Inseln. In diesen Seegebieten ist Schweröl als Schiffstreibstoff endgültig verbannt. Man hat sich auf diese neuen Bestimmungen geeinigt, um die Emissionen zu verringern, und weil man schwerwiegende Langzeitfolgen beim Auslaufen von Schweröl nach einer Havarie fürchtet. Da große Kreuzfahrtschiffe mit dem preiswerten Schweröl fahren, ist es für deren Reedereien unwirtschaftlich, die Schiffe für diese Antarktispassagen auf den teuren Dieseltreibstoff umzustellen.
Alle Betreiber von Antarktiskreuzfahrten sind Mitglied der International Association of Antarctica Tour Operators (IAATO), die sich zusätzlich zu den MARPOL-Vorschriften weitere Regeln auferlegt hat. Die IAATO unterteilt Kreuzfahrtschiffe in folgende Kategorien (die auch für Südgeorgien gültig sind):
C1 – Kreuzfahrtschiffe mit maximal 200 Passagieren
C2 – Kreuzfahrtschiffe mit 201-500 Passagieren. Diese unterliegen Einschränkungen hinsichtlich des Zeitpunkts und des Orts der Anlandung.
CR – Kreuzfahrtschiffe mit über 500 Passagieren dürfen keine Landgänge in der Antarktis anbieten. Die Natur darf nur von Bord aus bewundert werden.
Alle Reedereien müssen ihre Antarktiskreuzfahrten weit im Voraus bei der IAATO anmelden. Diese koordiniert die Fahrtrouten und überwacht die Kreuzfahrtschiffe per Satellit, damit nicht mehrere Schiffe gleichzeitig am selben Ort sind und sich dann wegen der 100-Passagiere-Grenze bei Landgängen gegenseitig blockieren.
Die IAATO hat außerdem festgelegt, dass der Kapitän eines Kreuzfahrtschiffs südlich des 60.Breitengrades bereits Antarktiserfahrung haben muss. Bei den Crewmitgliedern, die die Landgänge begleiten, müssen 75% Antarktiserfahrung mitbringen.
Die IAATO hat ihre "Visitor Guidelines" für die Antarktis auch als Film veröffentlicht:
Das Umweltbundesamt hat einen Leitfaden für Besucher der Antarktis auf Deutsch herausgegeben, den Sie hier herunterladen können:
Die beste Reisezeit für die Antarktis
Der "Frühsommer" beginnt in der Antarktis Ende Oktober. Das Packeis herrscht noch vor, die Strände sind schneebedeckt und alles erstrahlt in jungfräulichem Weiß. Pinguine und Seevögel balzen, bauen ihre Nester und fangen an zu brüten.
Auf den Falklandinseln sprießen Frühlingsblumen und auf Südgeorgien kann man See-Elefanten und Pelzrobben bei ihren Balzritualen beobachten. Königspinguine transportieren ihre Eier auf den Füßen, während die braun gefederten Jungtiere des Vorjahres anfangen, ihr Federkleid zu wechseln. Es ist die richtige Zeit, um herrliche Sonnenuntergänge zu erleben.
Dezember und Januar bilden den "Hochsommer“ in der Antarktis mit den wärmsten Tagen und kurzen Nächten. Mitte bis Ende Dezember schlüpfen in der Antarktis die Pinguine und werden bald in der „Crèche“ mit anderen Jungtieren alleine gelassen, während die Eltern auf Futtersuche gehen. Barten- und Zahnwale werden jetzt vermehrt gesichtet.
In Südgeorgien kann man die ersten Robbenbabys sehen.
Im "Spätsommer", d.h. im Februar und März erlaubt das zurücktretende Eis einfachere Expeditionen und auch Anlandungen südlich des Polarkreises. Die Pinguine werden flügge und ihre Kolonien fangen an, sich zu leeren. An ihrer Stelle finden sich immer mehr Pelzrobben ein. Diese Zeit ist auch die beste für Walbeobachtungen. Wie der „Frühsommer“ sind auch diese Monate bei Fotografen sehr beliebt, weil die Sonne wieder tiefer steht.
Sichtungsmöglichkeiten von Wildtieren in der Antarktis
Expeditionskreuzfahrten unterstützen die Wissenschaft
Höhepunkte der Antarktis
Der Antarctic-Sund mit einer Länge von 48km und einer Breite von 11km trennt die Joinville Inseln vom nordöstlichen Ende der Antarktischen Halbinsel. Er ist bekannt für seine zahlreichen Tafeleisberge, die - aus dem Weddellmeer kommend - südlich der Meerenge stranden. Deshalb wird der Antarctic-Sund auch "Eisberg-Allee" genannt. Er ermöglicht Ihnen den Anblick kathedralenartiger Eisberge und vergletscherter Berge. In der Hope Bay können Sie darüber hinaus eine der größten Adéliepinguin-Kolonien bestaunen.
Snow Hill Island liegt an der Ostseite der Antarktischen Halbinsel im Weddellmeer. Die fast komplett mit Schnee bedeckte und schwer erreichbare Insel ist bekannt für ihre große Kaiserpinguin-Kolonie.
Zavodovski Island gehört zu den Südlichen Sandwichinseln. Die Vulkaninsel ist ganzjährig eisfrei. Umhüllt von der Hitze der Fumarolen gedeiht hier die weltweit größte Zügelpinguin-Kolonie.
Der Polar Code für Kreuzfahrtschiffe in der Antarktis
Der neu eingeführte Polar Code ist eine Sammlung von verbindlichen Rechtsvorschriften und Empfehlungen, die für die Mitgliedsstaaten der International Maritime Organization (IMO) gelten. Die Bestimmungen traten zum 1. Januar 2017 in Kraft.
Der Polar Code soll die in Arktis und Antarktis betriebenen Schiffe sicherer machen und darüber hinaus zum Umweltschutz beitragen. Hintergrund ist der zunehmende Schiffsverkehr in den Polarregionen, der vor vielen Herausforderungen steht: Die Wetterbedingungen in Arktis und Antarktis sind schwierig, es fehlen gute Seekarten, Seezeichen und Kommunikationssysteme. Die Abgelegenheit erschwert und verteuert Rettungs- und Säuberungsaktionen. Des Weiteren kann die Kälte die Wirksamkeit der verschiedenen Maschinen an Deck, des Rettungsequipments und der Lenzpumpen verringern. Eis führt zu zusätzlichen Belastungen des Rumpfs und des Antriebssystems.
Der Polar Code schreibt vor:
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Ausrüstung: Schutz vor Vereisung der Brückenfenster, (zumindest teilweise) geschlossene Rettungsboote, adäquate Kleidung für die Crew, 1 Überlebensanzug pro Passagier, Werkzeug zum Entfernen von Eis wie Eispickel oder Enteiser, kältetaugliche Feuerlöscher
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Konstruktion: besondere Anforderung an die Stabilität und Struktur des Schiffes und die verwendeten Materialien
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Betrieb: Schiffseigenes Handbuch für Polargwässer, Absolvierung eines entsprechenden STCW-Trainings für Offiziere, Ausrüstung für den Empfang von Wetter-und Eisdaten
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Öl: das Ablassen von Öl ist verboten, Verwendung nicht-toxischer Schmiermittel, Vermeidung von Einbringung von Organismen durch Ballastwasser
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Abwasser: Abwasser darf in Abhängigkeit vom Desinfektions- und Zerkleinerungsgrad nur in einer Entfernung von 12 Seemeilen vom Eis abgelassen werden.
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Müll: Das Ablassen von Gift, Plastikmüll und Tierkadavern ist verboten, Essensreste dürfen in 12 Seemeilen Abstand zum Eis zerkleinert abgelassen werden, harmlose Laderückstände dürfen abgelassen werden, wenn keine Häfen verfügbar sind.